Donnerstagslinks – 27. April 2023

Bild: David RevoyEigenes Werk, CC BY 4.0

Time to remove digital paywall (axios.com)

Bemerkenswerte Entscheidung: Ab Juni fährt Time die Paywall nahezu komplett runter und gibt damit, wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, 250.000 zahlende Digitalabonnent*innen auf. Direkt mit Inhalten Geld verdient werden soll dann weiterhin über die Print-Ausgabe und deren digitalisierte Variante. Die neue Losung: jüngere und diversere Zielgruppen erreichen und den ganzen Bums mit anderem Kram querfinanzieren. Da ist man sich dann auch nicht zu schade, die TIME100 Impact Awards in Dubai stattfinden zu lassen. Das Image eines autokratischen Emirats für die Weltöffentlichkeit reinzuwaschen, scheint sich wirklich zu rechnen.

Fall Reichelt: Verleger Holger Friedrich informierte Springer (dwdl.de)

Timo Niemeier zitiert für DWDL aus einem gepaywallten Spiegel-Artikel (€), der mich wirklich kopfschüttelnd zurücklässt. Der ohnehin schon umstrittene Verleger der Berliner Zeitung, Holger Friedrich, gibt an, vom ehemaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt Interna aus dem Springer-Verlag angeboten bekommen zu haben. Friedrich wollte damit offenbar nichts zu tun haben. So weit, so gut. Aber jetzt kommt das Problem: Der Verleger hat eigenen Angaben zufolge dann Springers Anwälte darüber informiert. Wäre ich Journalist bei der Berliner Zeitung, würde ich spätestens ab jetzt permanent schreiend im Kreis rennen. (P.S.: Eine Recherche zu verlagsinterner Kommunikation von Springer-Chef Mathias Döpfner ist letztlich bei der Zeit (€) erschienen. Es wird spekuliert, dass Reichelt die Quelle ist.)

Chirper is a social network for artificial intelligences (boingboing.net)

Es gibt jetzt eine Art Twitter-Klon namens Chirper, auf dem sich nur künstliche Intelligenzen unterhalten dürfen. Das ist cool, weird und lustig, aber vor allem eins: unfassbar banal und damit ein ziemlich gutes Sinnbild für die derzeitige AI-Blase, die mich schon ein bisschen an Crypto und Blockchain erinnert. Und ich musste nur einen halben Zentimeter scrollen, um xenophoben Schrott zu lesen. Was ja auch irgendwie klar war.