Mittwochslinks – 15. März 2023

Thomas Brasch im November 1993. (Foto: Marion Brasch/freitachEigenes Werk, CC BY-SA 2.0 DE)

Familiengeschichte: Land der Väter und Verräter (monopol-magazin.de)

Andrea Hanna Hünniger zeichnet in Monopol nach, wie die Familie Brasch zum Sterben nach Karl-Marx-Stadt kam. Also natürlich nicht vorsätzlich. Aber das war nun mal das unausweichliche Ergebnis, als es freiheitsstrebende Kunst und verblendete Politik nicht mehr zusammen unter einem Dach ausgehalten haben.

Nach scharfer Kritik: RTLzwei stoppt Wendler-Dokusoap (dwdl.de)

Nachtrag/Update zu gestern: Verschwörungsideologe Michael Wendler und seine Frau Laura Müller können ihr „Babyglück“ nun doch nicht vor den RTLzwei-Kameras feiern. Aber ich bin mir sicher, dass die beiden einen alternativen Weg finden werden, auf dem sie ihre Belanglosigkeiten zu Geld machen können. Dem Projekt den Stecker zu ziehen, ist jedenfalls die einzig richtige Entscheidung. Die Art und Weise, wie der Sender das bekannt gab, ist an Lächerlichkeit jedoch kaum zu überbieten: ein Absatz Non-Apology und einer mit Lippenbekenntnissen zu Weltoffenheit und Toleranz. Denn warum hat es das Projekt überhaupt zur Sprichreife gebracht, wenn diese Werte wirklich einen so hohen Stellenwert im Sender haben?

Hier wird mit Essen gespielt: Ernährungskommunikation auf TikTok (deutschlandfunk.de)

Tiktok (und sicherlich Social Media allgemein) stellt nicht nur eher ungünstige Dinge mit unserer Körperwahrnehmung an, sondern formt offenbar auch unsere Vorstellung von Essen. Annika Schneider spricht in @mediasres vom Deutschlandfunk darüber mit Roman Obermayr gesprochen, der zum Thema für seine Masterarbeit geforscht hat.

4 Oscars für „Im Westen nichts Neues“: Signal, Erfolg, Dilemma (tagesspiegel.de)

Will sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) da etwa mit fremden Federn schmücken? Sie reiste jedenfalls nach Los Angeles, um vor der Verleihung der Oscars mit dem Team von IM WESTEN NICHTS NEUES (2022) am Empfang in der Villa Aurora teilzunehmen, wie Christiane Peitz im Tagesspiegel berichtet. Nur ist der Film ohne einen einzigen Cent aus der deutschen Filmförderung entstanden. Klar kann sie ob der gewaltigen Schauwerte des Films Stolz auf den Produktionsstandort Deutschland und alle beteiligten Filmschaffenden sein. Aber sich ohne rot zu werden und im Wissen, dass an solche Projekte mit der derzeitigen Förderstruktur gar nicht erst zu denken ist, neben Edward Berger und Co. zu stellen, hat schon ein Geschmäckle. Zwar hat Roth große Reformpläne angekündigt, diese müssen aber auch erst mal aufgehen.

Experiment: Do Other Social Networks Hate YouTube Links? (hootsuite.com)

Stacey McLachlan von Hootsuite hat herausgefunden, dass die Reichweite von Posts in Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Linkedin dramatisch einbricht, sobald ein Youtube-Link im Spiel ist. Quintessenz: Den Algorithmen der Plattformen schmeckt aus dem Netzwerk herauslinkender Content einfach nicht so gut. Genau deshalb ist es unerlässlich, Projekte wie Mastodon oder eigene Blogs wieder bzw. weiterhin zu stärken, um nicht ausschließlich den Launen der geschlossenen Netzwerke unterworfen zu sein. Also finde ich jedenfalls.

(via Thomas Gigold #digiTIL)

Burda Verlag: Glanz ohne Gloria (€, sz.de)

Aurelie von Blazekovic zeigt in der Süddeutschen die Doppelmoral des Burda-Verlags auf. Zum Weltfrauentag verkaufte Co-Geschäftsführerin Manuela Kampp-Wirtz offenbar Geschlechtergerechtigkeit als entscheidenden Faktor für wirtschaftlichen Erfolg. Viel entscheidender schien dann aber doch zu sein, möglichst wenige Mitarbeiter*innen auf der Gehaltsliste zu haben. Bei der Bunten wird nämlich die größtenteils weibliche Grafikabteilung vor die Tür gesetzt.