Samstagslinks – 4. März 2023

Der Kabarettist Uwe Steimle öffnet mit bekannter Symbolik kulturelle Erinnerungsräume, meint Soziologe David Begrich. (Foto: Kai SchwerdtEigenes Werk, CC BY-SA 2.0)

Friedensbewegung: „Da stecken antiwestliche und antimoderne Ressentiments dahinter“ (€, zeit.de)

Tolles Interview, das Doreen Reinhard für die Zeit mit David Begrich über die Facetten der neuen sogenannten Friedensbewegung im Osten Deutschlands geführt hat. Der Soziologe erklärt, wie und warum sich diese Bewegung ihre Resonanzräume im rechten politischen Spektrum sucht. „Das Leben der Ostdeutschen jener Generationen war ganz anders als das von Westdeutschen, aber im gesamtdeutschen Kontext spiegelt sich das nur unzureichend“, sagt Begrich unter anderem. Das nutzten Menschen wie der Kabarettist Uwe Steimle aus.

Greening the Burial of the Dead, in Brooklyn (newyorker.com)

Einen unerwartet faszinierenden Einblick in eine andere Welt ermöglicht Eric Lach im New Yorker. In New York baut sich ein traditionsreiches Krematorium gerade zum ökologischen Unternehmen um – zum Teil, weil es das Gesetz so will und Kunden danach Fragen, aber eben auch aus eigenem Antrieb heraus.

Es knallt beim RBB: Wer die Suppe auslöffelt (taz.de)

Der RBB muss jetzt richtig bluten. Also genau genommen musst der RBB vor allem an seiner wichtigsten Stelle bluten: dem Programm. Die Redaktionen kochen jetzt selbstverstädnlich vor Wut, wie Caspar Shaller in der taz augeschrieben hat. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie bei Medienhäusern aller Ort der dickste Rotstift offenbar immer zuerst an den Stellen angesetzt werden, an denen die Inhalte gemacht werden, mit denen (oft über Bande) Geld verdient wird. Oder im Fall des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eben die Inhalte, die gemäß Medienstaatsvertrag eine Grundversorgung sicherstellen sollen.

Antrag für Wiederaufnahme der Mordakte Pasolini in Rom eingereicht (derstandard.at)

Die Austria Presse Agentur meldet, dass wieder Bewegung in den Fall des Ende 1975 getöteten Pier Paolo Pasolini kommt. Offenbar gab es schon immer Zweifel daran, dass der in diesem Fall Verurteilte den Künstler überhaupt oder alleine umgebracht hat. Pasolini selbst hat im Jahr seiner Ermordung mit seinem Film DIE 120 TAGE VON SODOM (1975) nach Marquis de Sades (bruchstückhaftem) Roman jedenfalls ins Wespenneste gestochen. Das Werk ist eine radikale Abrechnung mit dem faschistischen Italien, das an die Grenze des Aushaltbaren geht und bei Rechtsextremen eher nicht so gut ankam. Morddrohungen entsprechender Organisationen habe es deshalb gegeben, jedoch habe sich sein der Verdacht eines politischen Mordes bisher nie bestätigt.

18 Jahre Caschys Blog (stadt-bremerhaven.de)

Caschys Blog hat wirklich schon seit Ewigkeiten einen verdienten Stammplatz in meinem RSS-Reader – nicht unbedingt wegen der großen Tech-News (die ich in der Regel woanders zuerst lese), sondern weil Caschy und seiner Mitblogger immer wieder kleine praktische Tools ausgraben, die mein digitales Leben ein Stück bequemer machen. Also Happy Birthday! Lesenswert ist auch die bewegende Geschichte des Blogvaters, etwa hier und hier augeschrieben.